Alljährliches Interview mit Matthias Bänninger / Urheber der Internetplattform Psychiatrie Erfahrene Schweiz / geführt von Thomas Spöri am 31. Mai 2017

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Alljährliches Interview mit Matthias Bänninger, Urheber der Internetplattform Psychiatrie Erfahrene Schweiz, geführt von Thomas Spöri am 31. Mai 2017

Du hast einen kleinen Teil Deiner Geschichte mit der Psychiatrie aber vor allem mit der KESB auf der Internetseite Psychiatrie Erfahrene Schweiz in einem Blogbeitrag publik gemacht, warum?

Weil ich seit dem Jahr 2012, von der KESB-Oberaargau, wie auch von meiner damaligen Psychiaterin immer wieder genötigt wurde mir ein Psychopharmaka namens Xeplion alle drei Wochen als Depot in den Oberarm zu injizieren, dazu kamen noch die täglichen Psychopharmaka, die mir vom Wohnheim Lättacker zum Morgenessen oral verabreicht wurden und heute noch verabreicht werden.

Es gilt heute als sicher und über zig Studien, unabhängig von der Milliarden schweren Pharma-Lobby, als erwiesen, dass diese Neuroleptika die man mir über Jahre verabreicht hat, Xeplion ist nur eines davon, die inneren Organe schädigen (Herz, Niere, Leber etc.) sowie das Hirn. Ich war damit auch der Meinung, dass die Schweizer Bevölkerung ein Recht darauf hat zu wissen, in was für abstruse, wahnwitzige Projekte ihre Steuergelder fliessen, denn ein Heimaufenthalt kostet heutzutage mit einem Tagesansatz von CHF 135.– im Monat ziemlich genau CHF 4050.–, die Psychopharmaka welche über die Krankenkassen regelmässig ohne Murren abgerechnet werden sind darin noch nicht inbegriffen. Ganz zu schweigen darüber, dass die Psychiatrie keine anerkannte Wissenschaft ist. Es gibt keine Bluttests, Röntgenaufnahmen, Magnet Resonanz Imaging (MRI) nichts, dass evident nachweisen könnte das jemand «Schizophren ist» oder «manisch-Depressiv» und was es sonst noch alles für erfundene und den Menschen angedichtete psychische Krankheiten geben soll. Es sind alles rein subjektive Wahrnehmungen der Psychiater über andere Menschen.

Die meisten Menschen die ich täglich in Psychiatrischen Kliniken getroffen habe und es waren nicht wenige, wichen einfach dahingehend von der Norm ab, dass Sie Verhaltensauffällig waren. Entweder waren es Ökofreaks, die sich am liebsten aus Spagetti einen Pullover gestrickt hätten oder sich für einen Guru irgendeiner Religion hielten oder beides zusammen. Allesamt waren sie aber perfekte Narzissten, um es für einmal in die Wort-Konstrukte der Psychiatrie zu fassen.

Alles im Leben dreht sich um sie und nur um sie. Andere Menschen die auch Bedürfnisse haben, welcher Natur die auch immer sind, gibt es für Psychiatrie Patienten nicht. Sie stehen an erster Stelle und nur sie und Ihre Bedürfnisse. Dies wiederum wird in unserer «Selbstverwirklichungs- und individual Gesellschaft» noch gefördert. Jedem seine tägliche Portion «gesunder Egoismus» ist die Devise in der Psychiatrie. Empowerment nennt sich das Ganze.

Da solltest ja Du ganz an der Spitze mit dabei sein oder etwa nicht?

Man sollte es eigentlich meinen, denn Empowerment hat sehr viel mit Eigenverantwortung zu tun und wer ist nicht gerne Herr und Meister über sein eigenes Leben.

Doch alles was ich bisher in unseren westlichen Plutokratien beobachtet habe, hat doch überhaupt nichts mit Eigenverantwortung zu tun. «Von der Wiege bis zur Barre unterschreibt der Schweizer Formulare», in welchen er die Verantwortung auf Dritte abschiebt. Mit dieser «du bist selber Schuld» Verantwortung kann man als ehemaliger Psychiatrie Patient wenig bis gar nichts anfangen, vor allem dann nicht, wenn man realisiert hat, dass die, die einem eigentlich hätten «helfen» sollen (wie was und wo dass auch immer heissen mag) nichts Anderes gemacht haben als ihre eigenen Taschen, durch Abhängigkeiten der ihnen Schutzbefohlenen, gefüllt haben und noch die Frechheit besitzen jegliche Verantwortung für diese ganze Misere von sich zu weisen oder gar zurückzuweisen.

Ich selber empfinde dieses Zusammenwirken als obszön und pervers.  Keiner dieser Pfleger, Betreuer, Psychiater, Heimleiter und was sonst noch alles für Berufsbilder in diesem Metier vertreten sind, wird sich jemals damit herausreden können, von alledem, wie ich es hier nun beschrieben habe und vor mir ganz viele Menschen beschrieben haben, nichts gewusst zu haben. Es war alles online auf dem World Wide Web und zu jeder Tages- und Nachtzeit abrufbar.

Aber die Angst ihren Job und damit ihre Existenz zu verlieren, macht sie allesamt zu obrigkeitsgläubigen Duckmäusern, zu Handlangern, die wie brave Sängerknaben alles mitmachen was der Gott in Weiss (der Psychiater) Ihnen befiehlt. Das eigene Denken ist wie abgeschaltet.

Obendrein haben sie noch ein Haus gekauft, fahren einen PW und haben Kinder gezeugt zu derer Unterhalt sie verpflichtet sind. Sie haben sich total abhängig gemacht von diesen Psychiatrie Institutionen. Sie sind zu Sklaven Ihrer selbst geworden.

Ich nicht. Ich kann Morgen in Zürich Kloten in ein Flugzeug steigen und in ein anderes Land ausreisen, vogelfrei. Niemand kann mich daran hindern. Ich habe keinerlei Verpflichtungen in diesem Land. Im Gegenteil, ich kann mir meine IV-Rente auch auf ein Bankkonto ins Ausland auszahlen lassen.

Nein, nein, ich nicht, aber sie schon und genauso wie mein Leben ihnen egal war, wird mir ihr Leben genauso egal sein. Mich interessiert es doch eine absolut alte «Kirche» ob sie Kinder gezeugt haben, einen PW fahren oder ein Haus gekauft und / oder gebaut haben und sich verstrickt haben in diesem System. Sie können mir alle den Buckel rauf und runter.

Tönt ein bisschen Frustriert findest Du nicht?

Nein, so sehen Realitäten aus. Für mich ist ein Leben wie sie es führen absolut nichts Erstrebenswertes. Ich sehe in einem solchen non sense Konsum Leben absolut keinen Sinn und ich denke, es ist mit ein Grund, warum je länger je mehr Leute psychische Leiden entwickeln und in eine psychiatrische Klinik eintreten und dort etwas suchen, dass es so gar nicht gibt und auch nie geben wird.

Nämlich?

Die meisten suchen in der Psychiatrie ein Gericht. So etwas wie ein letztes Gericht sollte es sein. Jemand der ihre gekränkte narzisstische Seele wieder ins rechte Licht rückt. Am besten jemand der behauptet sie seien gar nicht krank, sie seien geheilt und ihnen Recht und Gerechtigkeit widerfahren lässt in Bezug auf all die innerfamiliären Konflikte, Konflikte mit Behörden und Ämter etc. welche die meisten dieser Menschen mit sich herumtragen.

Bist Du ein Optimist oder ein Pessimist oder anders gefragt ist das Glas halb voll oder halb leer?

Ich ertrage diesen lächerlichen Positivismus nur schwer! Ich bin eher ein Fatalist. Ich glaube vor allem an die Dummheiten der Menschen und die daraus resultierenden schwerwiegenden Konsequenzen, die ihren Lauf nehmen und deren Lauf man auch nicht aufhalten muss.

Wie ich Deinem Internetblog entnehmen kann interessierst Du dich auch für Wirtschaftsökonomie. Du hast unter anderem auch ein Blogbeitrag zum Thema «Kapitalismus» veröffentlicht, wie siehst Du die Zukunft Europas?

Darüber könnte man ganze Buchbände füllen. Nach allem was mir täglich von diesen Protagonisten der öffentlich-rechtlichen Medien nach Hause geliefert wird und nachdem ich noch verschieden Bücher in diesem Zusammenhang gelesen habe, bin ich ganz klar der Meinung, dass dieses Europa mit der Währungsunion gescheitert ist. Ich denke wir müssen uns über kurz oder lang verabschieden von der Idee, dass Griechenland seine Schulden bei der EZB wird begleichen können. Nicht nur Griechenland, auch Spanien und Italien werden bei einem allfälligen Schuldenschnitt Griechenlands Arg ins Wanken kommen. Die EZB (Europäische Zentralbank) druckt Euros wie wild. Es hat astronomische Ausmasse angenommen. Wenn der Zahlungsausfall Griechenlands erfolgt, wird das ganz massive Konsequenzen haben in die Währung Euro. Das Vertrauen der Anleger an der Börse in den Euro wird weggeblasen werden wie Blätter im Herbstwind. Der Euro wird ganz massiv an Wert einbüssen. Was dann zu einer Hyperinflation führen wird, ja führen muss. Die Schweizerische Nationalbank hat Milliarden von Euros gebunkert nur dumm, dass diese dann wertlos sein werden. Tja, den Mittelstand wird es dann mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht mehr geben. Vielleicht wird dann die Anarchie unseren Alltag beherrschen. Läden werden geplündert werden, all das was wir momentan in Venezuela beobachten können, könnte schon bald auch bei uns eine Alltagsrealität werden. Wie Du meinem Internet Blogbeitrag entnehmen kannst funktioniert eben auch ein Zins und Zinseszins Geldsystem nicht ewig und einfach Geld drucken, dass keinen entsprechenden Gegenwert hat, schon gar nicht.

In was für einer Welt möchtest Du leben, wenn es so etwas wie eine Zauberfee gäbe?

In einer Welt in der sich die Menschen als Teil der Natur betrachten und nicht wie all diese religiös verbrämten als Krönung der Schöpfung und damit als der Natur überlegen. Um es gleich vorwegzunehmen, ich bin ein absoluter Atheist. Für mich gibt es kein Leben nach dem Tod, sondern eines vor dem Tod und das findet hier und jetzt statt. Für mich gibt es auch kein letztes Gericht. Religionen sind mir ein Gräuel. Opium fürs Volk. Sich den Himmel auf Erden verdienen, eine lächerliche Utopie. Wenn das Leben vorbei ist, ist damit alles vorbei. Für mich persönlich ist das gut so. Ich möchte nicht ewig leben. Ich glaube fest daran, dass in meinem Leben auch einmal die Zeit kommen wird, wo ich mich freuen werde, wenn es vorbei ist im Hier und Jetzt, wo ich genug habe von diesem schwachsinnigen Wirtschaftssystem, welches auf grenzenlosem Wachstum und Profitoptimierung aufbaut um irgendwelche geldgierigen Hedgefonds Manager und Aktionäre zu befriedigen, natürlich alles auf Kosten der Natur und der Ärmsten in dieser Welt.

Vielen Dank für das Interview

ganz meinerseits Thomas

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